Wie geht Recruiting? Teil 1: Active Sourcing

von Andreas Becker Veröffentlicht am:

Personalberatung und die damit verbundenen Themen haben sich zu einem komplexen Geschäftsfeld entwickelt. Anlässlich unseres Firmenjubiläums starten wir eine Serie, in der wir erklären, was sich hinter klassischen Schlagwörtern und neuen Begriffen verbirgt. Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit der Frage: Was verbirgt sich hinter Active Sourcing?

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Active Sourcing gehört zu einem der zentralen Begriffe im zeitgenössischen Recruiting. Was hat es damit auf sich? Zunächst versteht man unter Active Sourcing die eigenständige und proaktive Ansprache und das Anwerben potentieller Mitarbeiter. Das heißt also, das direkte Ansprechen gewünschter Profile. Etwa 26 Prozent der Top-1.000-Unternehmen sprechen Kandidaten direkt an, beim Mittelstand sind es sogar 36 Prozent. *1


Dabei kommen unterschiedliche Kanäle zum Einsatz. So gehören LinkedIn und XING, speziell für den deutschsprachigen Raum, nach wie vor zu den häufigsten Plattformen, um digital auf Kandidaten zuzugehen, auch wenn parallel klassische Methoden wie Stellenanzeigen weiterhin zum Einsatz kommen. Soziale Medien, Spezialistenforen und Blogs, sowie seit kurzem Talentsuchmaschinen sind ebenfalls Teil der möglichen Zugänge. Selbst Plattformen wie Facebook und Instagram, die bislang überwiegend im privaten Bereich genutzt wurden, werden zunehmend für Recruitingzwecke eingesetzt.


Doch auch in der wirklichen Welt sind die Wege der Direktansprache zahlreich und werden rege genutzt: Karriere-Events und Personalmessen und -kongresse sind weiterhin Orte der Kommunikation und Interaktion, an denen sich die Wege von Kandidaten, Unternehmen und Personalberatungen kreuzen. Nicht zuletzt, wie im Falle von Vires Conferre, spielen dort persönlich gepflegte Netzwerke und ein sorgfältig aufgebauter Talentpool eine besondere Rolle, wo sich Kandidaten, High Potentials und Top-Entscheider nicht mehr frei als suchend zeigen, sondern nur noch durch individuelle Kontakte erreichbar und motivierbar sind. Der Einsatz der telefonischen Ansprache von Kandidaten ist dabei auch im Bereich Executive Search, bei denen die Profile einer umso höheren Frequenz von Anfragen in digitalen Medien ausgesetzt sind, ein effizientes und erfolgsversprechendes Mittel.


Der Teil der Kandidaten, der es bevorzugt, direkt angesprochen zu werden, anstatt selbst auf die Suche zu gehen, überwiegt zunehmend. Zuletzt waren es 51,4% der Kandidaten, die diese Methode der Kontaktaufnahme positiv bewerteten. *2


Die große Chance für Unternehmen und Personalberatungen beim Active Sourcing besteht also in der Möglichkeit, solche Profile auf sich aufmerksam zu machen und zu gewinnen, die sich nicht aus eigener Initiative heraus bewerben. Entscheidend ist es dabei, eine persönliche Ansprache zu wählen. Sie muss sowohl auf den Kandidaten, als auch auf die zu besetzende Vakanz, als auch auf die jeweilige Situation und den gegebenenfalls bestehenden Zustand einer vorhandenen Beziehung passen. Dabei spielt auch die Schwierigkeit der Überfischung eine Rolle, also die zunehmende Anzahl an Kontakten und Direktansprachen, besonders in gefragten Bereichen wie der IT.


Bei allen Mitteln und möglichen, einsetzbaren Methoden bleiben am Ende auch in der Direktansprache aufgrund der vorherrschenden Situation auf den Märkten die weichen Faktoren entscheidend: Nicht nur die Kenntnisse darüber, wo man den richtigen Kandidaten zum richtigen Zeitpunkt antrifft, sind wichtig, sondern auch das nötige Fingerspitzengefühl in der Kommunikation.

*1 Studie: Weitzel, Tim et. al (2017): Active Sourcing und Social Recruting, Bamberg: Monster Worldwide Deutschland GmbH, Universität Bamberg
*2 ebd.

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